Wohl lange nicht mehr hat ein Neues Jahr für einen großen Teil der Menschheit, kaum daß es begonnen hatte, so alt ausgesehen wie dieses Jahr 2021! Und auch dem Alten Neuen Jahr, zu dem die orthodoxen Christen vierzehn Tage später noch einmal aufatmen, ging es nicht besser. Zumindest was die Coronalage angeht, und das ist heute ja im Wesentlichen 'die Lage', ging es unbeeindruckt vom Kalender einfach weiter wie zuvor.

Die Hoffnung auf den Impfstoff, dort wo sie gehegt wurde, machte schnell der Einsicht Platz, daß es jedenfalls noch lange dauern wird, bis er allgemein verfügbar sein wird und man an der Reihe ist. Noch im alten Jahr begann das Virus, sich neu zu wappnen mit neuen schlagkräftigeren Mutationen. In Berlin stellte sich, wie berichtet wurde, ein Mann mit Kisten voller in Polen gekaufter Feuerwerkskörper zu Silvester auf die Warschauer Brücke und trotzte, stundenlang unaufhörlich krachend und blitzend, der Dunkelheit, ohne daß sich irgendetwas geändert hätte. Der "lockdown", in Deutschland zum Fremdwortimport des Jahres erkoren, geht weiter. Und mit ihm verlängert sich die nun schon fast endlose Debatte darüber, welches und was für ein Leben es denn nun wie zu schützen gilt. Auch abgesehen vom Impfstoff erweisen sich die bisher angewandten Mittel und Wege als unzulänglich; ihre wiederholte zumindest relative Erfolglosigkeit wirkt ermüdend. Obwohl es nach aller Meinung so nicht weitergehen kann, scheint es in doch in diesem neuen, schon wieder alten Jahr einfach so weiter zu gehen. Und schon zum zweiten Mal wird auf Ostern als Zeit für eine mögliche Besserung verwiesen. Eigentlich ist das Neue Jahr doch eine Erfindung des Frühlings! Es mitten im Winter beginnen zu lassen, ist tatsächlich wenig einleuchtend.

Offenbar macht uns das Virus das 'Neue' streitig. Gerade feierten wir die schnelle Entwicklung neuer Impfstoffe, schon wird ihre Wirksamkeit durch "Neues von Corona" in Frage gestellt. Mit etwas Hoffnung redeten wir von der "neuen Normalität", die auf uns zu kommt. Aber immer noch werden Regeln für den Notstand gesucht. Das viele Geld zur Stützung der Wirtschaft soll in zukunftsweisende Projekte, vor allem der Klimaverträglichkeit, fließen; aber es scheint schon kaum noch ausreichend zur Bestandserhaltung. Wo ist das Neue geblieben, unser Neues, das nicht nur Schicksal ist? - Wie von Alters her, werden wir wohl wieder auf den Frühling warten müssen.